Freund über Sammer: „Bayern München eine große Chance verpasst, ihn als Sportvorstand zu installieren“ Für den ehemaligen Dortmunder ist Kehl „genau diese Position, die jetzt Schalke braucht“ Büskens kann Entscheidung von Kovac verstehen: „Dieses Risiko muss er eingehen“ Ex-Schalker nimmt Team in die Pflicht: „Da fordere ich auch bei der Mannschaft etwas ein“  Sky Experte Fjörtoft zu den Schwankungen von RB Leipzig: „Vielleicht ist die Philosophie zu hart“   Wien, 09. Dezember 2018 - In „Wontorra – der Fußball-Talk“ sprachen u.a. Steffen Freund, Mike Büskens und Jan Aage Fjörtoft bei Sky Sport News HD über aktuelle Themen.    Steffen Freund (Champions-League-Sieger und zweifacher Deutscher Meister mit Borussia Dortmund): … zur Abschaffung der Rotation beim FC Bayern München:„Es war die nötige Reaktion vom Trainer, etwas zu verändern. Die Bayern haben den kleinsten und ältesten Kader in der Bundesliga. Die Siege sorgen dafür, dass wieder etwas Ruhe einkehrt, aber das Thema ist noch längst nicht beendet und Bayern wird wieder Spiele verlieren.“  … zur Situation von Niko Kovac: „Wenn du merkst, du fährst keine Siege ein, dann kippt es in deine Richtung. Der Trainer ist am Ende der Verantwortliche. Aber die Bayern haben jetzt nur noch drei Spiele. Aber wenn die Bayern weit in der Champions League kommen wollen, dann haben sie sechs englische Wochen und dann kommen drei richtig schwer Gegner in der Rückrunde. Dann wird er wieder rotieren. Ich nehme das alles deswegen nicht so ernst, weil der Trainer muss situativ entscheiden. Nur eine Neukonstellation ist dabei, dass dir in der Bundesliga Borussia Dortmund den Rang abgelaufen hat und somit ist der Druck in jedem Spiel höher und wir sehen die Konsequenzen.“  … zur Frage, ob Niko Kovac die Abschaffung der Rotation durchhalten kann: „Ganz im Gegenteil. Nächstes Jahr wird sie wieder greifen. Dann werden sie Spieler wieder mitziehen. Dann muss man auch rotieren, weil dann werden die Gegner richtig stark sein in der Champions League und dann stehst du vielleicht noch hinter Dortmund in der Bundesliga.“ … zur Frage, ob Borussia Dortmund oder der FC Schalke 04 mehr Qualität hat: „Auf alle Fälle hat Dortmund mehr Qualität. Aber wir sollten auch das letzte Jahr nicht vergessen. Da ist Schalke Zweiter geworden. Wenn du auf Schalke erfolgreich bist, kommt der Druck dazu. Dann startest du mit fünf Niederlagen. Wenn du dann noch Goretzka, Meyer, Kehrer verlierst, ist es schwer diese Leistung zu bestätigen.“  … zur Verpflichtung von Sebastian Kehl bei Borussia Dortmund: „Er ist auf alle Fälle nah an der Mannschaft. Er kennt den Verein. Insgesamt sollten die Mannschaften wieder nach sportlicher Kompetenz suchen. Für mich ist das völlig normal, dass das jetzt greift. Weil es auch die richtigen Personen sind. Matthias Sammer kenne ich. Für mich hat Bayern München eine große Chance verpasst, ihn als Sportvorstand Schritt für Schritt zu installieren, unabhängig von seiner Krankheit. Und Kehl ist genau diese Position, die jetzt Schalke braucht, eine Person zwischen Trainer und Vorstand.“ … zur Frage, ob dem FC Schalke 04 sportliche Kompetenz fehlt: „Na klar hat Borussia Dortmund die besseren Kaderplaner. Das ist ganz eindeutig. Sie haben auf ein schwaches Jahr reagiert.“ … zur Frage, ob Borussia Dortmund einfacher Top-Spieler bekommt: „Sicherlich. Dortmund war in Summe in den letzten Jahren erfolgreicher. Auch weil die Champions League jedes Jahr relativ sicher ist, das hebt dich in den Verhandlungen auf ein anderes Level. Sie spielen Champions League, auch wenn sie mal ein richtig schlechtes Jahr hatten.“ … zur Frage, ob Borussia Dortmund die nächsten Jahre den FC Schalke 04 dominieren wird: „Ich behaupte mit der Gesamtkonstellation, könnte Dortmund das über die nächsten Jahre hinbekommen. Auch weil die Spieler alle noch sehr jung sind. Favre, das funktioniert im ersten Jahr. Das könnte die einzige Schlüsselposition werden für mich. Wenn es sportlich mal nicht läuft, weiß man aus der Vergangenheit, Favre kämpft nicht. Aber ich denke, Dortmund wird die nächsten fünf Jahre vor Schalke sein.“   Mike Büskens (UEFA-Cup-Sieger 1997 und zweimal Pokalsieger mit dem FC Schalke 04): … zur Abschaffung der Rotation beim FC Bayern München: „Er hat sich jetzt für sein Team entschieden, vielleicht auch auf die Kosten eines Etablierten, aber dieses Risiko muss er eingehen. Im Moment läuft es sehr gut. // Er brauchte Siege und dann geht es um Verlässlichkeit. Er hat die für sich verlässlichsten Spieler gefunden und kann dann nicht die Rücksicht nehmen auf die anderen. Natürlich war er am Anfang darauf aus, alle zufrieden zu stellen. Denn du hast einen hochdekorierten Kader. Aber jetzt ging es ganz klar um Ergebnisse und stabil zu werden. Das war dann sein Weg.“  … zur Frage, ob Kovac die Abschaffung der Rotation durchhalten kann: „Ich glaube, wir reden davon, was passiert in den nächsten zwei Wochen. Ende Januar kann das wieder ganz anders aussehen. Aber es geht für ihn jetzt primär um die restlichen Spiele in diesem Kalenderjahr. Da wird er seiner Linie treubleiben und nicht allzu viel wechseln.“  … zur Aussage von Hasan Salihamidzic, dass er unter einem Sportvorstand nicht arbeiten würde: „Da baut er natürlich wahnsinnigen Druck für sich auf. Denn über Kahn wird spekuliert. Ich glaube, dann wird es schwer für ihn.“ … zur Frage, ob Bayern München wieder auf Augenhöhe mit Borussia Dortmund kommen kann: „Auf Augenhöhe, das wird nicht ganz so einfach. Aber sie müssen versuchen, den Punkterückstand zu verkürzen, damit sie in der Rückrunde überhaupt noch mal angreifen können. Fakt ist aber auch, dass der BVB unheimlich stabil ist. Das wird kein leichtes Unterfangen für Bayern.“ … zur Frage, warum RB Leipzig Leistungsschwankungen unterworfen ist: „Weil die Mannschaft noch jung ist. Das darf man nicht vergessen. Sie wurden mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Freiburg ist cool geblieben.“ … zur Einwechslung von Hamza Mendyl für Guido Burgstaller:„Das war vielleicht eher ungewöhnlich. Aber ich denke, dass sich Tedesco dabei etwas gedacht hat. Er wollte mehr Tempo haben. Letztendlich braucht man Ergebnisse, sonst fehlen dir die Argumente.“ … zum Saisonverlauf vom FC Schalke 04: „Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass ich nicht hoffe, dass der Segen des letzten Jahres zum Fluch wird. Dann startest du mit fünf Niederlagen, weil dir vielleicht auch ein bisschen der Grip, die Geschlossenheit fehlt. Du hast im letzten Jahr davon gelebt, dass du sehr kompakt warst. Jetzt ist es so, dass man oft schnell zurückliegt und das liegt der Mannschaft nicht. Da fordere ich auch bei der Mannschaft etwas ein.“ … zur Frage, ob man beim FC Schalke 04 die Geduld mit einem Trainer hat: „Ich hoffe doch sehr. Im letzten Jahr haben wir darüber gesprochen, dass Tedesco Spieler besser machen kann. Und jetzt drehen wir das Ganze wieder. Das ist schwarz weiß.“ … zur Frage, was sich beim FC Schalke 04 ändern muss: „Wir haben über die Identität geredet. Ich glaube, dass wir da noch Nachholbedarf haben. Wenn wir über das Fußballerische reden, müssen wir wieder unangenehm werden. Letztes Jahr waren wir das. Da müssen wir wieder hinkommen.“   Jan Aage Fjörtoft (Sky-Experte): … zu RB Leipzig: „Ich habe gehofft, dass sie den nächsten Schritt machen. Das wäre gut, weil sie das Potenzial dazu haben. Was müssen sie machen, um den nächsten Schritt zu machen? Ich glaube, dass diese Einkaufsphilosophie gut ist, aber für den nächsten Schritt brauchst du vielleicht einen 29-Jährigen. Vielleicht ist die Philosophie zu hart.“