ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kritisiert Herren-Abfahrtsleistung: „Wird Konsequenzen haben, aber lassen uns keine Trainer rausschießen“ Peter Schröcksnadel bei SSNHD über eine mögliche Dominanz des ÖSV wie um die Jahrtausendwende: „Ja, möglich kann sie schon sein aber es würde nicht jeden freuen.“ Wien, 16. März 2016. Im exklusiven Interview mit Johannes Hofer von Sky Sport News HD spricht ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel über Marcel Hirscher, die Erfolgsaussichten bei den Damen sowie über etwaige personelle Konsequenzen im Abfahrtsteam und gibt einen Ausblick auf die Zukunft des ÖSV.  Peter Schröcksnadel… …über Hirschers Erfolgsgeheimnis und seinen fünften Gesamtweltcupsieg: „In Folge hat das noch niemand gehabt. Marcel ist ein sehr guter Skifahrer, keine Frage. Aber er ist auch ein sehr guter Arbeiter. Er arbeitet viel, er testet viel, er hat einen guten Fokus, er weiß genau was er will. Und das Ziel, das er verfolgt, verfolgt er mit Akribie und vollem Einsatz. Und das ist sicher sein Geheimnis. Natürlich ist er ein guter Skifahrer – das ist die Voraussetzung. Aber es kommt eben dazu, dass er nicht nur Talent hat, sondern auch die entsprechende Ausdauer und die entsprechende Einstellung. Das hat eben nicht jeder. Talent hat ab und zu einer, aber die anderen Punkte dann nicht mehr.“  …über die Leistung des Damenteams und Eva-Maria Brems Chance auf die RTL-Kristallkugel: „Dass sich die Damen so gut präsentieren, das haben wir eigentlich gar nicht erwartet. Wir haben erwartet, dass sich die Jungen in der Mannschaft irgendwo etablieren, aber dass teilweise gleich sechs, sieben in die ersten 30 hineinfahren nicht. Dass die Eva-Maria eine gute Leistung bringen wird, das haben wir uns erwartet. Aber auch eine Conny Hütter, eine Tamara Tippler – die fahren heute in die Weltklasse. Und das haben wir uns nicht erwartet. Die Damen-Mannschaft ist schon sehr stark geworden und darüber freuen wir uns. Natürlich geht die Anna ab, darüber müssen wir gar nicht reden. Gott sei Dank führen wir im Nationencup noch mit 1400 Punkten. Wir hatten heuer erwartet, dass das eigentlich sehr kritisch wird, weil wir in den vorderen Gruppen eben nicht so viele Leute haben und trotzdem führen wir. Das ist eine gute Entwicklung. Wir werden eine sehr starke und kompakte Mannschaft haben, wenn die Anna wieder zurückkommt.“  …über die Gesamtsituation des österreichischen Skiteams: „Ich denke, dass wir in zwei, drei Jahren diese Stärke wieder haben, die wir schon gehabt haben. Das sehe ich absolut so. Voriges Jahr ist uns vorgeworfen worden, wir hätten keinen guten Slalom-Nachwuchs. Es wurde über Trainer Marko Pfeiffer gesagt, dass er es nicht könne und da wurden Vorwürfe laut. Wenn man sich die Mannschaft heute anschaut: Da sind sehr starke Leute. Ein Marco Schwarz, der neben Marcel Hirscher jetzt schon aufs Podest fährt. Natürlich, wenn wir den Marcel nicht hätten, würde es nicht gut ausschauen. Aber wir haben den Marcel. Und wenn man immer Vergleiche zieht dann müsste man bei den anderen aber auch die Guten weg tun. Wenn die Norweger den Svindal nicht haben… Und, und, und. Das kann man nicht so vergleichen. Dann müsste man von allen Nationen die Besten wegnehmen.“  …über die Leistungen der Herren-Speedmannschaft: „Ich war bei der Abfahrtsmannschaft zuversichtlich. Ich habe voriges Jahr gesagt, wir haben die stärkste Abfahrtsmannschaft und wir haben sehr viel erwartet - es ist anders gekommen. Aber nicht nur wegen der Verletzten. Wir haben in der Abfahrtsmannschaft acht oder neun Verletzte. Das ist ein Riesenaderlass. Und wenn die zurückkommen haben wir eine ganz starke Mannschaft. Aber die, die jetzt noch gesund waren, haben für mich nicht die Leistung gebracht, die sie bringen könnten und das freut mich gar nicht. In der Abfahrt fehlt es einfach. Und wir wissen ganz genau, wo die Punkte liegen und da werden wir ansetzen.“ …über mögliche personelle Konsequenzen aufgrund dieser Leistungen: „Das wird sicher Konsequenzen haben. Aber am Cheftrainer Winkler werden wir sicher nicht rütteln, weil wir uns keine Trainer rausschießen lassen. Wir entscheiden, ob einer wegkommt oder nicht, sonst hätten unsere Trainer keine Sicherheit und das wollen wir nicht. Er ist für mich im Prinzip ein guter Mann, aber er ist auch relativ jung. Und er muss sein Durchsetzungsvermögen zeigen. Aber wenn er gute Assistenz bekommt, kann man ein gutes Team aufstellen, das Erfolg haben wird.“ …über die Ansprüche des ÖSV im alpinen Bereich: „Wenn man 20 oder 30 Jahre zurückgeht waren eigentlich nur die Abfahrer gut. Jetzt haben wir doch meistens in allen Disziplinen gute Athleten und gute Erfolge. Das haben wir in der Vergangenheit nicht immer gehabt. Wenn man den Anspruch hat, der beste Verband sein zu wollen, wollen wir mehr Siege haben. Heuer waren es nicht so viele, wir waren aber schon einmal bei 26. Wenn wir das weiterentwickeln, dann glaube ich schon, dass wir mit den jungen Athleten, die wir haben und die schon ganz vorne mitmischen, den Anspruch erfüllen werden. Es ist ja auch bei Bayern München so: Wenn die Zweiter oder Dritter werden, haben sie keine Freude, nicht? Den Anspruch haben wir auch.“ …über eine mögliche Dominanz wie rund um die Jahrtausendwende: „Ja, möglich kann sie schon sein aber es würde nicht jeden freuen. Damals hat man gesagt, wir machen den Weltcup kaputt. Alle neun haben wir am Patscherkofel gehabt. Das wird es nicht mehr geben. Unser Interesse und Anspruch ist: Wir wollen am meisten gewinnen. Und da wollen wir nicht Rücksicht nehmen, ob es für den Weltcup gut oder nicht gut ist. Ob es dann noch so spannend ist oder nicht, oder ob die Siege dann noch so viel wert sind oder nicht ist ein anderes Thema. Heute weiß man, dass Siege sehr schwierig sind und sehr viel wert sind. Die Norweger haben mehr Siege als wir - und jetzt ist der Sieg plötzlich etwas wert, was früher nicht so war, weil es ja selbstverständlich war. Und da waren nicht wir so gut, sondern die Gegner so schlecht. Wenn wir jetzt wieder anfangen zu gewinnen, dann weiß man, da sind gute Gegner, dann weiß man, das ist nicht so einfach und das Ziel haben wir und werden wir auch erreichen.“ Über Sky: Mit 4,5 Millionen Kunden und einem Jahresumsatz von rund 1,8 Milliarden Euro ist Sky in Deutschland und Österreich Pay-TV-Marktführer. Das Programmangebot besteht aus Live-Sport, Spielfilmen, Serien, Kinderprogrammen und Dokumentationen. Sky Deutschland mit Hauptsitz in Unterföhring bei München ist Teil von Europas führender Unterhaltungsgruppe Sky plc. 21,5 Millionen Kunden in fünf Ländern sehen die exklusiven Programme von Sky, wann immer und wo immer sie wollen (Stand: 31.12.2015).