Grödig-Manager Christian Haas: “Peter Schöttel muss auch Spiele gewinnen“ Wien, 14. März 2016. Zu Gast bei „Talk und Tore“, der tipico-Fußballdebatte am Sonntag, 13. März 2016 waren Altach-Trainer Damir Canadi, der sportliche Leiter des SV Grödig, Christian Haas und Ex-WAC-Trainer Dietmar Kühbauer. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-Talks. Damir Canadi: …über den spannenden Abstiegskampf: “Der WAC hat eine tolle Qualität und auch der SV Grödig hat eine tolle Qualität bei der Individualität der Spieler. Der mentale Bereich ist ein sehr wichtiger Bereich. Kann ich am Tag X diese Leistung abrufen? Schaff ich das nur individuell oder als Team oder als Gruppe? Das ist entscheidend. Dann passieren diese ominösen Sachen im Spiel. Wenn ich zum Beispiel unser Spiel gegen die Admira hernehme. Ein Torschuss und du verlierst das Spiel 1:2. Das ist dann nicht so leicht zu verkraften für das Team, wo wir einen tollen Ballbesitz haben und uns viele Chancen erarbeiten. Das ist für mich dann immer die Frage, wie kann ich sowas mental verarbeiten. […] Fünf, sechs Mannschaften haben einen sehr ähnlichen Kader. Da sieht man nicht so die Unterschiede. Es geht nur darum wie ich die Leistungen abrufen kann. Es sind oft Kleinigkeiten im Spiel, zum Beispiel in Führung zu gehen. Im Spielverlauf Entscheidungen vom Schiedsrichter, die du mittragen musst. Es sind oft ganz kleine Details, die ein Spiel in der Bundesliga entscheiden. So eine spannende Liga ist für die Zuschauer interessant und so eine Liga hat es noch nie gegeben.“ (Video) …sieht den Abstiegskampf als wichtigen Reifeprozess: “Für mich ist das jetzt auch eine Prüfung, eine Herausforderung. Wir können extrem viel mitnehmen und wachsen an dieser Situation. Jeder Spieler wächst. Admira zeigt uns das jetzt auch vor. Die haben letztes Jahr um den Abstieg gespielt und dann gesagt, so ein negatives Gefühl möchte ich gar nicht mehr erleben. Du resetest dich dann wieder und bist wieder bereit, an die hundert Prozent zu gehen. Das musst du in einem Bundesligaspiel, um als SCR Altach überhaupt ein Spiel zu gewinnen. Das sind oft Kleinigkeiten im Spiel, die das Ganze ausmachen. Das ist uns in dieser Saison einige Male passiert. Es waren auch ein paar Fehlentscheidungen, die sind uns voriges Jahr nicht passiert. Wir haben auch Spiele glücklich gewonnen. Wenn ich nur daran denke, bei Rapid 1:0 mit einem Torschuss. Das war einfach so.“ (Video) Christian Haas: …über notwendige Transfererlöse und Grödigs Budget: “Ich wollte Venuto auch nicht gehen lassen, aber wenn so ein Spieler unbedingt zur Austria will, dann ist es schwierig, dass man den behält. Natürlich kann man sagen, du musst bleiben. Aber die Frage ist dann wie spielt der noch für den SV Grödig, wenn er so ein Angebot von Austria Wien hat. Die zweite Komponente ist natürlich das Wirtschaftliche. Der SV Grödig ist auf Transfererlöse angewiesen. Wir haben, seit wir da sind, fast drei Millionen Euro Transfererlöse gemacht. Das ist für uns natürlich sehr wichtig. Wir haben nur ein Budget von 4,5 Millionen Euro und wir haben nur einen Zuschauerschnitt von 1.700 bis 1.800. Sonst würden wir das Budget nicht zusammen bekommen. Mir wäre es auch lieber, wir hätten ein Budget wie die Konkurrenz von sechs oder sieben Millionen Euro. Aber das ist für uns nicht machbar. 4,5 Millionen Euro ist die absolute Schmerzgrenze, die wir zusammenbringen.“ (Video) …muss sich im Abstiegskampf auch Gedanken um Cheftrainer Peter Schöttel machen: “Für uns ist das keine angenehme Situation, für den Trainer und die Mannschaft auch nicht. Wir haben meistens am Montag eine Sitzung. Da werden wir zusammen sitzen und schauen wie es weitergeht und das Ganze analysieren. Unser Trainer ist derzeit Peter Schöttel. Peter Schöttel muss auch gewinnen. Das ist ganz klar. Wir können nicht immer sagen, wir warten von Woche zu Woche, dass wir Punkte holen. Wir haben jetzt in neun Partien zwei Punkte gemacht. Morgen werden wir uns zusammensetzen und auch mit dem Trainer ein Gespräch führen. Dann werden wir schauen, wie es weitergeht.“ (Video) …bereitet sich gedanklich auch auf die SkyGo-Erste-Liga im nächsten Jahr vor: “Wir haben auch ein Budget für die zweite Liga abgegeben. Wenn man sich da über die Medien ansieht, wie schwierig die Liga für die Vereine ist, dann ist sie für uns noch schwieriger als die Bundesliga. Das muss man ganz klar sagen. Die Fernsehgelder fallen weg und da muss man überhaupt schauen, ob es so Sinn macht für die Vereine. Und man muss überlegen, ob man nicht ein anderes Format macht. Wenn von zehn Vereinen zwei absteigen, dann ist das ein Wahnsinn.“ (Video) Dietmar "Didi" Kühbauer: …über den Meisterschaftskampf in der tipico-Bundesliga: “Den Anschein hat es nicht im Moment. Rapid hat jetzt zweimal die Möglichkeit gehabt sich abzusetzen. Es sind noch immer neun Runden zu spielen, aber sie haben es gestern wirklich verpatzt. Auch Red Bull natürlich, wenn man gestern das Spiel gesehen hat. Wenn man 1:0 führt nach fünfzehn Minuten, mit einem Mann mehr spielt und dann so eine Darbietung abliefert. Der WAC hat gekämpft, aber die sind ja fast zum spielen gezwungen worden, weil Red Bull den Fußball eingestellt hat. Da merkt man schon, dass sie anscheinend nicht die nötigen Punkte wollen. Rapid hat es dann in der Hand gehabt, dass sie wieder vorbeiziehen und auch das wäre etwas wert gewesen. Aber grundsätzlich ist es so, dass sich die vorderen Mannschaften nicht mehr so leicht tun wie vorher.“ (Video) …über seinen Rauswurf beim WAC und die Gründe dafür: “Kurz nach dem Rauswurf ist es so, dass du in dich gehst und die Zeit brauchst, damit du mit dir ins Reine kommst und die getane Arbeit Revue passieren lässt. Das hat schon seine Zeit gedauert. Der Spruch lautet ja immer, auf einen Berg zu gehen und zu sich kommen – ich bin nicht auf einen Berg gegangen, das gebe ich ehrlich zu. 750 Meter ist unser höchster Berg, aber ich bin dort nicht hingegangen. Man braucht schon ein wenig Zeit, weil man enttäuscht ist. Man hinterfragt sich auch selbst und kann die Akkus wieder aufladen. Und beim nächsten Klub kann ich wieder hundert Prozent geben und freue mich darauf. Der Trainerjob ist das, was ich am besten kann und auch sehr gerne mache. Mit Leuten zu arbeiten und sie zu entwickeln. […] Wir sind beim WAC ausschließlich an den Chancenauswertung gescheitert. Diese Belastung, die wir gehabt haben, das waren die Spieler nicht gewöhnt. Ich habe aber auch dem Präsidenten vor der Saison gesagt, dass es möglicherweise nicht so laufen wird wie im letzten Jahr und die Belastung höher sein wird. Und es ist dazu gekommen, dass sich Trdina verletzt hat und Helquist hat nicht gespielt, Weber war kaum vorhanden und dann habe ich teilweise mit dreizehn Spielern trainiert.“ (Video) Eine Wiederholung der aktuellen „Talk und Tore“-Sendung ist heute, Montag, 14. März 2016 um 23.15 Uhr auf Sky Sport Austria HD zu sehen.